Privates Geldvermögen – Deutsche waren vor Coronakrise so wohlhabend wie nie

17.04.2020,

Die Menschen in Deutschland waren Ende vergangenen Jahres so vermögend wie nie zuvor. Obwohl sie kaum Zinsen bekamen, setzten Sparer weiter auf Bares und Bankeinlagen. Aber auch Kredite waren gefragt.

Louis-Vuitton-Filiale im KaDeWe Berlin (Archivbild): Die Deutschen hatten Ende 2019 mehr Geldvermögen als je zuvor

Sean Gallup/ Getty Images

Vor Ausbruch der Coronakrise sind die Menschen in Deutschland in der Summe so reich gewesen wie nie. Trotz stagnierender Konjunktur und anhaltender Niedrigzinsen auf Erspartes stieg das Geldvermögen auf einen Rekordwert.

Der Deutschen Bundesbank zufolge summierte sich das Geldvermögen

der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen Ende des vierten Quartals 2019 auf den Rekordwert von rund 6458 Milliarden Euro.

Das war ein Anstieg um 126 Milliarden Euro oder zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal, teilte die Notenbank in Frankfurt mit. Hinter dem Zuwachs stehen auch Kursgewinne bei Aktien an den Börsen.

Netto, nach Abzug der Schulden, stieg das Geldvermögen deutlich um 111 Milliarden auf rund 4583 Milliarden Euro. Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung keine Immobilien. Auch wie das Vermögen verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

Sparer setzten den Angaben zufolge unter anderem weiter auf Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die sie aber schnell zugreifen können. So bauten die Haushalte im vierten Quartal ihr Engagement um 52 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal aus.

Zugleich steckten sie mehr Geld in Investmentfonds und Versicherungen zur Altersvorsorge. So erhöhten die Privathaushalte ihre Investments in Fondsanteile um 13 Milliarden Euro. Ihr Engagement in inländische Aktien blieb im Quartal in etwa konstant. Angesichts der Niedrigzinsen verringerten die Deutschen dagegen ihre Anlagen in Sparbriefe und Spareinlagen um vier Milliarden Euro. Die Ansprüche gegenüber Versicherungen nahmen um 18 Milliarden Euro zu.

Wohnungsbaukredite gefragt

Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich günstig Geld zu leihen. Dabei wurden wie schon in den vergangenen Quartalen insbesondere Wohnungsbaukredite nachgefragt.

Allerdings fiel die Neuverschuldung geringer aus als im dritten Quartal: Insgesamt lagen die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte zum Ende vergangenen Jahres bei 1876 Milliarden Euro.

brt/dpa/Reuters

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/privates-geldvermoegen-deutsche-vor-coronakrise-so-reich-wie-nie-a-985d9eb6-f55d-43b6-85fb-43b83b05871d

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